San Julian
Bevor wir es uns 3 Tage auf dem Campingplatz in San Julian gemütlich machen konnten musste noch ein bisschen geschaufelt werden. Beim Wegfahren hat sich unser Bussle auf dem weichen Sand festgefahren. Man sieht es nicht so richtig, aber der Bus stand so richtig schief. Nach einer halben Stunde schaufeln und mit viel Schwung ging es aber. In San Julian haben wir uns dann unheimlich auf den Campingplatz und eine heisse Dusche gefreut.

Nahezu alle Reisenden, die wir auf der Peninsula Valdéz getroffen haben, haben das gleiche Ziel: Weihnachten oder Sylvester in der südlichsten Stadt der Welt – Ushuaia. Auf dem Weg dahin trifft man sich ständig. Ich hab mir das echt nervig vorgestellt, aber es ist meist recht nett. So war es auch in San Julian. Als wir angekommen sind, waren schon viele bekannte Gesichter da. Neben Guido, Erwin und Isabelle (alle aus der Schweiz) kamen kurz darauf auch Katharina und Thomas (unsere Container Freunde) und schießlich auch Pierre, unser französisches Au-Pair, das mit dem Fahrrad unterwegs ist. Er hat aber wieder eine Mitfahrgelegenheit gefunden und sich vor dem Campingplatz absetzten lassen. Es wurde ein herrlich geselliger Abend, mit viel Fleisch, Wein, Whisky, Gesang, Schnupftabak (Danke Erwin!) und Kopfschmerzen am nächsten Tag.

Da war die Welt noch in Ordnung
Historische Exkursion (nicht nur, aber vor allem für Michis 2. Handy):
Von Magellan, der hier um 1520 eine Verbindungsstrasse zwischen dem Atlantik und dem Pazifik gesucht und gefunden hat (Magellanstrasse), erhielt Patagonien vermutlich seinen Namen. Magellan nannte die einheimischen Tehuelche Indianer wegen Ihrer grossen Schneeschuhe Patagoni, was so viel wie Grossfüßer bedeutet. Der Name Feuerland kommt ebenfalls von Magellan. Er beobachtete den Schein der Lagerfeuer der Ureinwohner und gab der Inselgruppe deshalb diesen Namen. Der spanische Seefahrer Juan Díaz de Solís erreichte im Jahre 1516 als erster Europäer das heutige Argentinien.
Nach 3 Tagen in San Julian gings weiter. Ca. 100 Km südlich befindet sich die Isla Pavon - Ein Traum in Grün. Richtig viel Gras am Flussufer und Wiesen. Während der Fahrt durch die Pampa ist es uns nicht so sehr aufgefallen, aber wir haben wirklich schon lange kein grünes Gras mehr gesehen. Einen Spielplatz mit Kindern gab es auch, so war Ida glücklich…
.. und einen Asadoguru, so war Peter glücklich!
Asado für 40 Leute ...
.... und 3 Gäste
Der letzte Zipfel des argentinischen Patagoniens heißt Cabo Virgenes. 120km Rüttelpiste, vorbei an unzähligen Guanakos, Nandus und Bohrtürmen haben uns zu einer sehr schönen Küste geführt, mit Pingunieria, Leuchtturm und einem Weidezaun, der die Grenze zu Chile markiert.
Guckst du
Die Pinguin-Babys sind jetzt schon ganz schön groß geworden, wir übernachten direkt bei den Pinguinen und das sind schon sehr neugierige Tiere, die kamen fast bis zum Auto.
"Ignorant, du sollst doch uns anschauen"
Bei einem Strandspaziergang haben wir kurz mal nach Chile gewechselt, es ist aber nix passiert! Die Argentinier und die Chilenen können sich, gelinde gesagt, nicht besonders gut leiden. Vor ca. 30 Jahren kam es wegen ein paar kleinen Inselchen auf Feuerland sogar fast zum Krieg zwischen den beiden Ländern.
Später konnten wir noch den Leuchtturm besteigen. Kaum hatte uns der Guide als Deutsche erkannt, hat er uns ganz Stolz den Motor des Leuchtturmes präsentiert - Made in DDR. Funktionieren tut der aber trotzdem noch!
Leider haben wir auf dem Weg nach Cabo Virgenes ein großes Schlagloch übersehen. Der platte Reifen hat uns wieder zurück nach Rio Gallegos gezwungen - Reifen flicken und die Felge wieder gerade dengeln lassen.
Für die Nacht wollten wir uns ein kuscheliges Plätzchen am Wasser suchen. Nicht ahnend, dass in dieser Nacht ihr Stadtgründungsfest gefeiert wird, campierten wir direkt neben der Festmeile - wir haben sehr wenig geschlafen! Was sich hinterher herausstellte, Petra und Klaus waren in der gleichen Nacht auch in Rio Gallegos, sie standen auf der anderen Seite der Festmeile!
Am nächsten Tag waren wir total übernächtigt, aber auch total aufgeregt, weil der erste Grenzübertritt nach Chile anstand und wir schon mächtig viele Geschichten gehört hatten. Umso mehr hat es uns dann beruhigt, als wir am ersten Grenzposten den Bus von Petra und Klaus stehen sahen. Die hatten die Grenzformalitäten schon fast überstanden und konnten uns dann sagen wie es funktioniert. Es war auch alles ganz unspektakulär, die Schmuggelwaren wurden nicht gefunden, wir mussten lediglich Eier, Zwiebel und das Brennholz abgeben.
Fähre??Aach ja, Feuerland ist ja ne Insel
Unser erster Eindruck von Feuerland war sehr, sehr positiv. Es ist total grün und wir fuhren durch recht abwechslungsreiche, hügelige Landschaften. Es windet viel und es ist auch nicht wirklich warm, aber es ist lange nicht so schlimm wie befürchtet. Kurz nach dem Grenzübertritt ereilte unseren Bus dasselbe Schicksal, wie vielen anderen auch. Die holperige Piste und ein zu schnell vorbeifahrendes Fahrzeug bescherten uns einen mächtigen Steinschlag an der Frontscheibe. Dafür führt uns die Piste aber auch zu einem herrlichen See, in dem unzählige Flamingos und davor grasende Guanakos standen. Der Ort war viel zu schön, um nur daran vorbei zu fahren und so bauten wir dort unser Nachtlager auf.
"Wann kommt endlich der Bus?"
Die „Rückkehr“ nach Argentinien war unspektakulär. Auf dem Weg Richtung Ushuaia haben wir noch eine Estancia besucht. Der Besitzer erklärte uns, dass auf den 40.00 Hektar zwischen 25.000 und 35.000 Schafe weiden. Heute werden den Lämmern aus Gründen des Infektionsschutzes die Schwänze abgeschnitten. Den Scherschuppen konnten wir aber trotzdem besichtigen. Die Estancia gehört den Nachfahren des ersten feuerländischen Siedlers (Thomas Bridges). Ein paar Kilometer weiter befinden sich auch die erste Estancia des „Wollbarons“ José Menéndez. Dort weideten auf 150.000 Hektar ca. 140.000 Schafe!!
Hund auf Schaf
Sieht aus wie beim Friseur von Peter
Nach einer Nacht in Rio Grande und Tolhuin sind wir am 22. Dezember in der südlichsten Stadt der Welt angekommen – Ushuaia.
Gruppenbild mit Traude (70!), Ihr Mann Rolf ist wie immer beim Angel
Zuerst waren wir ziemlich geschockt. Alle waren schon da, der Campingplatz war total voll.
Als wir dann unsere Parzelle bezogen haben, war´s dann gar nicht mehr so schlimm. Wir hatten großes Glück mit unseren Nachbarn, es war eine Familie aus Gröbenzell (bei München) die mit VIER Kindern (zwischen 10 Monaten und 17Jahren) unterwegs waren. Weihnachten haben wir dann im großen Kreis gefeiert, sehr klassisch eigentlich, mit warten aufs Christkind, Singen, Flöte spielen, Geschenken, Plätzchen, Sekt und vielem leckeren Essen.

... mit Weihnachtsmusik ...

Die Weihnachtsfeiertage haben wir dann noch recht faul auf dem Campingplatz und in der Stadt verbracht. Wir haben viele Leute kennen gelernt, sind ein bisschen gewandert und haben abends ordentlich gebechert. Nach so viel Zivilisation hat es uns dann aber wieder in die Natur gezogen. Im Nationalpark Tierra de Fuego haben wir für 3 Tage unser Camp aufgebaut. an einem sehr schönen Fluss aufgebaut. Mit dabei waren 3 Schweizer: Alex, Chris mit ihrem Sohn Moreno die wir in Ushuaia kennen gelernt haben. Der Nationalpark ist sehr schön, von Ushuaia gut erreichbar, die Wanderwege sind meist kurz und gut markiert - wir waren also nicht die einzigen Besucher im Park.


Mit den Mädls hat man es nicht leicht!
Kalt, aber mit den richtigen Freunden gehts

Für Silvester und für Klausis Geburtstag haben wir uns den Yehuin See ausgewählt. Dieser liegt ca. 150 nördlich von Ushuaia. Klausis 39. haben wir gebührend gefeiert, mit dem größten und leckersten Parilla (Grillaktion), dass wir bisher gemacht haben. Es gab ein halbes Lamm (braucht so um 3 Stunden). So ein leckeres Essen konnten wir an Silvester nicht mehr toppen und haben nur die Reste gegessen, dafür aber in traumhafter Kulisse.
39 und noch immer sooo lustig
und die sollen mal unsere Rente bezahlen?

Später haben wir noch mit den Nachbarn vorbeigeschaut, deren Lamm (Cordero) probiert und auf das neue Jahr angestoßen. Danach konnten die Männer nur noch in ihre Klappstühle fallen und ein bisserl schlafen.
Felice Ano 2008
1 Kommentar:
Oulala,
Ich bin Pierre der Au Pair. Ich nicht sprecht Deutch.
Pero hablo mas o menos el castillano.
Que Tal Amigos? Todo anda bien con el van?
Finalmente llega el mio amigo a El Calafate. El viaje continua mas al norte. Su la ruta 40 para ir a El Chalten, se rompio los rodamientos de la mia bycicletta, terminamos con un colectivo (pero mi gusta mas el van). Ahora espero la riparazion de la mia bicycletta.
Un abrazo fuerte a vos.
Pierre
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